1. Preis Steintor Hannover, Freiraumplanerischer Wettbewerb/Kunst im öffentlichen Raum, Landeshauptstadt Hannover. In Zusammenarbeit mit GRIEGER/HARZER/DVORAK Landschaftsarchitekten, Berlin
Hannover 2020 – in Umsetzung
Der Steintorplatz in Hannover wird neugestaltet. Zentrale Akzentuierung erfährt der Platz dabei durch ein Kunstwerk: Die SteintorNadel wird zukünftig den räumlichen Mittelpunkt des Platzes wie auch den seiner sozialen Praxis definieren – eine schlanke, 30 Meter hohe Säule, die sich nach oben gleichmäßig zu einer Spitze verjüngt und deren Oberfläche aus einem umlaufenden, vollflächigen und farbigen Leuchtdiodenfeld besteht. In ihrer ästhetischen und konzeptuellen Gesamtheit vereinigt die SteintorNadel ihre charakteristische Form mit der besonderen Funktion, die Belebung des Platzes durch ihre Benutzer:innen sensibel und graduell in ein flirrendes und filigranes Lichtspiel aus Myriaden von Lichtpunkten zu übersetzen. Die sich so kontinuierlich wandelnde, sich nie wiederholende Erscheinung der Lichtnadel bildet zum einen als Monitor in Echtzeit die Vitalität des Platzes ab, zum anderen integriert sie sich in den ästhetischen Gesamtzusammenhang, bestimmt diesen maßgeblich mit und ständig neu.
Die SteintorNadel arbeitet mit der Zustandsgröße Temperatur, um die Belebung des Steintorplatzes zu messen, die Daten umzuwandeln und schließlich bildgebend auszugeben. Da jedes Lebewesen bedingt durch seinen Stoffwechsel eine im Vergleich zu seiner Umgebung differente Temperatur aufweist, sind so alle Benutzer:innen des Platzes – egal ob Mensch oder Tier – mit dem relativ einfachen Mittel einer Infrarotkamera detektierbar. Die Daten von zwei Temperaturebenen werden per Algorithmus in bewegtes Licht übersetzt und auf den LED-Panels der Säule als ein ästhetischer Gesamtzusammenhang abgebildet:
1.) Die „gezählten“ Individuen – übersetzt in exponierte Leuchtpunkte, deren Intensität als auch Bewegung von der Dynamik des jeweiligen Tagesverlauf und der den Platz bevölkernden Menschenmenge abhängt.
2.) Die Umgebungstemperatur des Platzes zwischen Tag und Nacht sowie zwischen den Jahreszeiten als farblich unterschiedlich temperiertes Hintergrundrauschen.
Die SteintorNadel spiegelt also die Belebtheit ihrer Umgebung als dynamisches Leuchtbild wider. Und weil kein Moment reproduzierbar ist, wird auch die momentane Lichtgestalt keiner vorherigen oder nachfolgenden exakt gleichen: Die SteintorNadel als Monument für den Moment.